
DIE GESCHICHTE DES HAUSBESITZERS und sein Elixier der Unsterblichkeit
„Das Elixier der Unsterblichkeit für den Herrscher von Český Krumlov, Herrn Wilhelm von Rosenberg…“
Wilhelm von Rosenberg (1535 – 1592) war ein einflussreicher und selbstbewusster Edelmann, der auf seinen herrschaftlichen Gütern in Südböhmen erfolgreich wirtschaftete und zum reichsten tschechischen Edelmann wurde. Aus diesem Grunde ähnelte das Leben auf dem Schloss in Český Krumlov dem Leben auf dem Hof Kaiser Rudolfs II. Viele Künstler, Alchemisten und Abenteurer lebten dort. Am Anfang vertraute Wilhelm der Kunst der Alchemie nicht, langsam aber begann er, sich für Esoterik, okkulte Wissenschaften und Astrologie zu interessieren. Er wurde ein Fan von der Alchemie, wie Kaiser Rudolf II.
Wilhelm von Rosenberg ließ alchemistische Labors auf seinen Residenzen in Třeboň und Český Krumlov einrichten. Er lud bekannte Gelehrte ein. Die Alchemisten versuchten, Blei in Gold, sog. Aurum potabile (trinkbares Gold) zu verwandeln und Elixier der Unsterblichkeit herzustellen.

Man sagte, dass Český Krumlov zu Mekka der Alchemisten wurde. Am Hofe Herrn Wilhelms von Rosenberg arbeiteten viele Alchemisten, zum Beispiel Edward Kelly und John Dee. Man sagte auch, Herr Wilhelm von Rosenberg ließ sich von verschiedenen Betrügern und Scharlatanen leicht anschmieren.
Seit dem Jahre 1565 beaufsichtigte der Gelehrte Anton Michael von Ebersbach die Labors in Český Krumlov. Gleichzeitig war er als Verwalter der Rosenberger Bergwerke tätig.
Mit seiner ersten Ehefrau hatte der Herrscher von Český Krumlov keine Kinder. Nach ihrem Tod entschied er, die junge Polyxena von Pernstein zu heiraten. Die prunkvolle Hochzeit fand am 11. Januar 1587 im Rosenberger Palais in Prag statt. Kaiser Rudolf II. nahm an der pompösen Hochzeit persönlich teil. Während seiner Hochzeit bewirtete Wilhelm von Rosenberg Tausende von armen Leuten.

Anton Michael von Ebersbach soll Herrn Wilhelm von Rosenberg ein gegen das Altern wirksames Getränk angeboten haben. Es wurde von den Alchemisten als „conservationem senectutis“ bezeichnet. Anton Michael von Ebersbach bemühte sich, ein Wundergetränk zu erzeugen. Es dauerte ihm mehr als fünf Jahre. Schließlich gelang es ihm, eine goldene Flüssigkeit anzufertigen. Herr Wilhelm war schon sehr krank. Anton Michael von Ebersbach schrieb Herrn Wilhelm über seine Entdeckung und brachte die versprochene Latwerge mit.
„Es geht um Aurum potabile, trinkbares Gold, das alle Krankheiten heilt und das Leben verlängert.“
Der Herrscher trank das Elixier von seinem Alchemisten. Nach wenigen Tagen starb er.
Peter Wok von Rosenberg, der Bruder Herrn Wilhelms, ließ Anton Michael von Ebersbach unter dem Schlossturm in Český Krumlov einsperren, wo der Alchemist im Jahre 1593 starb.

Die Geschichte von der Fledermaus
Anton Michael von Ebersbach stammte aus Deutschland. Vom Jahre 1575 war er als Verwalter der herrschaftlichen Bergwerke tätig. Im Dienst Herrn Wilhelms von Rosenberg beaufsichtigte er die Bergwerke und den Erzertrag. Er widmete sich der Alchemie und Magie. Das Haus Nr. 77 in der Široká-Straße kaufte er im Jahre 1588. Er ließ das gesamte Haus aufwendig renovieren. Anton Michael von Ebersbach machte sich das Interesse an der Alchemie zu Nutze und beschäftigte sich mit der Erzeugung des trinkbaren Goldes, des Aurums potabile.
Er soll behauptet haben, das Elixier herstellen zu können, aber es gelang ihm nicht, Gold zu produzieren. Deshalb beschloss er, das Ziel mit Hilfe der schwarzen Magie zu erreichen. Angeblich beschwor er Geister herauf, indem er innerhalb eines magischen, mit einer heiligen Kreide auf dem Boden gezeichneten Kreises stand.
Plötzlich wurde die rituelle Beschwörung von einer Fledermaus unterbrochen, die durch das offene Fenster des heutigen Zimmers 203 eingeflogen war. Die Fledermaus geriet unter sein Nachthemd und begann Ebersbach zu beißen. Ebersbach legte sich auf den Boden. Schließlich gelang es ihm, die Fledermaus zu töten.
Der Sage nach habe er mit der Unterbrechung der magischen Formel Unglück auf sich heraufbeschworen. Man glaubte, eine Fledermaus fliege abends um einen Menschen zu suchen, der seine Seele dem Teufel verschrieben habe. Sobald sie einen solchen Menschen finde, verflechte sie sich in sein Haar und bringe seine Seele in die Hölle.
1523
wurde das Haus zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Sein Besitzer war der Meister Fassbinder Pavel Zbiják. Nach seinem Tod verkauft die Witwe das Haus an den Mälzer Jiří, genannten Schon Greg. Sie verkaufte ihm das Haus einschließlich der Sudpfanne und weiteres Brauzubehörs. Das Gebäude verfügte über Brauräume und das Recht Bier zu brauen. Das Haus entstand durch Verbindung von zwei nebeneinanderstehenden Gebäuden.
1578
besaß der Buchbinder Martin Gallus das Haus. Er verkaufte es an den Fleischer Jiří Rožďalovský.
1588
Meister Ebersbach wurde mit der Herstellung vom Wunderelixier der ewigen Jugend von seinem Herrn beauftragt. Nach dem Tod Wilhelms von Rosenberg im Jahre 1592 ließ Peter Wok von Rosenberg den Alchemisten unter dem Schlossturm einsperren. Hier starb Anton Michael von Ebersbach im Jahre 1593. Peter Wok zog sein ganzes Vermögen ein.
1588
kaufte der Alchemist Ebersbach das Haus von Jiří Rožďalovský. Anton Michael von Ebersbach war der Bergwerkverwalter von Wilhelm von Rosenberg. Er widmete sich der Alchemie, Magie und anderen okkulten Wissenschaften. Meister Ebersbach ließ das Haus in Zeiten des Wohlstands aufwändig renovieren.
1593
schenkte Peter Wok von Rosenberg das Haus seinem Sekretär Herrn Martin Šurer von Waldheim.
1594
tauschte Martin Šurer das Haus mit Christoph Albin von Helfenburg gegen das Haus Nr. 4 auf dem Platz. Albin lebte im Haus mit seiner zahlreichen Familie.
1607
kaufte das Haus der Hutmacher Konrad Koller.
1628
beherbergte das Haus eine deutsche Schule.
17. - 19. Jh.
wurde im Haus das Färbehandwerk ausgeübt. Das Handwerk wurde von Generation zu Generation geerbt. Der erste Färber aus der Familie Fink war Thomas, der Stoffe nur in dunklen Tönen färbte. Von 1790 bis 1806 lebte der Färber Ignaz Miko im Haus.
1806
ging das Haus an den Weber Anton Riemer über. Seine Familie lebte hier bis in die 40er Jahre des 19. Jhd.
20. Jh.
verfügte die Hausfassade laut historischen Fotos über die kräftige rote Farbe noch nicht. Links von dem Eingangsportal befand sich ein asymmetrisches Hauszeichen an der Fassade.
21. Jh.
brachte den ersten Teil der Schindeldachrenovierung im Jahre 2005 herbei. Der ursprüngliche Plan für den Umbau des Hauses Nr. 77 in der Široká-Straße und des Hauses Nr. 172 in der Hradební- Straße auf ein Hotel wurde in den Jahren 2006 – 2010 entworfen. Im Jahre 2014 begann der anspruchsvolle Umbau des Hauses in die heutige Form…